Selbstgespräche und ihre verborgene Kraft

Selbstgespräche sind ein ständiger Begleiter unseres Alltags – ob bewusst oder unbewusst. Doch wie oft achten wir darauf, wie wir mit uns selbst sprechen? Letzte Woche hatte ich die besondere Gelegenheit, an einem Feriencamp für Kinder teilzunehmen, bei dem ich Workshops zu Achtsamkeit und kreativer emotionaler Ausdrucksweise leitete. Ein Moment blieb mir besonders im Gedächtnis, der mir die Macht des Selbstgesprächs aufzeigte.

Selbstgespräch<br />
Innerer Kritiker<br />
Selbstmitgefühl

Ein siebenjähriger Junge erzählte mir begeistert von einem Projekt, das er begonnen hatte. Doch plötzlich sagte er voller Frustration: „Aber ich bin so dumm, dumm, dumm. Deshalb habe ich es weggeschmissen.“ Diese Selbstabwertung traf mich tief. Woher kam dieser innere Kritiker? Wie konnte ein Kind bereits solche negativen Selbstgespräche führen? Und welche Auswirkungen würde dies auf sein Leben haben?

Wie unser innerer Kritiker entsteht

Unsere Selbstgespräche formen nicht nur unsere Stimmung, sondern auch unser Selbstbild. Sätze wie „Ich bin so dumm“ schleichen sich oft unbemerkt in unseren inneren Dialog ein. Diese kritischen Gedanken scheinen sich mit der Zeit aus Erfahrungen und Umwelteinflüssen zu entwickeln. Der innere Kritiker wird dabei zu einer Stimme, die uns klein hält und unser Selbstvertrauen schwächt.

Das Selbstgespräch ist wie ein Spiegel, der zeigt, wie wir mit uns selbst umgehen. Negative Selbstgespräche entstehen oft aus Erfahrungen in der Kindheit oder aus wiederholter Kritik durch andere. Auch die moderne Leistungsgesellschaft trägt dazu bei, indem sie Perfektion fordert und Fehler hart beurteilt. Doch genau hier liegt unsere Chance: Indem wir den inneren Kritiker erkennen, können wir ihn hinterfragen und neu ausrichten.

Vom inneren Kritiker zum Selbstmitgefühlt

Als der Junge in meinem Workshop von seinem Projekt sprach, erinnerte ich mich an meine eigenen Erfahrungen. Wie hätte mein Leben ausgesehen, wenn ich schon früh gelernt hätte, mit Selbstmitgefühl statt Selbstkritik auf Fehler zu reagieren? Ich sagte ihm: „Ich glaube nicht, dass das, was du gemacht hast, dumm war.“

Selbstmitgefühl bedeutet, freundlich mit sich selbst zu sprechen, besonders in Momenten des Scheiterns. Es ist der Schlüssel, um die negative Spirale des inneren Kritikers zu stoppen und einen neuen, positiven inneren Dialog zu beginnen. Indem wir lernen, uns selbst mit den Augen eines wohlwollenden Freundes zu betrachten, können wir ein tiefes Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung entwickeln.

Warum Selbstgespräche unser Leben verändern können

Selbstgespräche begleiten uns den ganzen Tag. Oft nehmen wir sie kaum wahr, doch sie beeinflussen unser Selbstbild und unser Verhalten nachhaltig. Wenn wir mit Mitgefühl auf unsere inneren Dialoge reagieren, legen wir die Grundlage für Resilienz und persönliches Wachstum.

Das nächste Mal, wenn Sie sich selbst kritisieren, halten Sie inne und fragen Sie sich: „Würde ich so mit einem Freund sprechen?“ Wenn nicht, warum sprechen Sie dann so mit sich selbst?

Fazit: Die Macht des achtsamen Selbstgesprächs

Unsere Selbstgespräche sind weit mehr als beiläufige Gedanken. Sie bestimmen, wie wir uns selbst sehen und wie wir Herausforderungen begegnen. Mit Achtsamkeit und Selbstmitgefühl können wir den inneren Kritiker in eine unterstützende innere Stimme verwandeln und ein erfüllteres Leben führen. Wenn wir lernen, diese Gespräche bewusst zu lenken, können wir nicht nur uns selbst stärken, sondern auch ein Vorbild für andere sein – vor allem für die jüngere Generation.

Selbstmitgefühl ist eine Übung, die Zeit braucht, aber ihre Wirkung ist tiefgreifend. Jeder Schritt hin zu einem freundlicheren Umgang mit sich selbst ist ein Schritt hin zu mehr Lebensfreude und innerer Stärke. Beginnen Sie heute, die Macht Ihres Selbstgesprächs zu nutzen – für mehr Leichtigkeit, Resilienz und ein Leben, das von Authentizität und Selbstwertgefühl geprägt ist.

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Sarah Toussaint

Sarah Toussaint ist zertifizierte Lehrerin für Achtsamkeit, emotionale Intelligenz und Leadership. Mit Leidenschaft inspiriert und lehrt sie Menschen in individuellem Coaching in ihrer privaten Praxis sowie durch Vorträge, Seminare und Workshops.
Sarah lebt in Freiburg und teilt ihre Zeit zwischen ihrer privaten Praxis und ihren Workshops und Seminaren vor Ort beim Kunden.

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